Wirklich neu ist die Erfindung nicht: Schon Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts haben britische Regierungsvertreter verkürzte Gesetzestexte in einen weißen Umschlag gepackt, um sie von den langen Gesetzen in blauen Umschlägen zu unterscheiden. Das erklärt auch eine wesentliche Eigenschaft dieser Whitepaper: Sie sind zwar oft länger als zwei Seiten, haben aber selten mehr als 15 Seiten.
Whitepaper enthalten zudem hochwertigere Fachinformationen zu einem bestimmten Thema als z. B. Online-Artikel oder Blogeinträge. Sie beschäftigen sich tiefer mit einem Themenbereich und vermitteln Strategien, technische Erklärungen oder Anwendungsfälle, die man sonst nicht oder nur schwierig findet.
Whitepaper im Marketing
Im Marketing stellen viele Unternehmen Whitepaper kostenlos als Online-Download zur Verfügung. Meistens handelt es sich um ein PDF. Nutzer können sich dieses PDF zum Beispiel per Mail zuschicken lassen. Sie müssen dazu im Gegenzug eine E-Mail-Adresse angeben. Auf diese Weise generiert das Unternehmen sogenannte Leads, also Kontakte, die an einem Thema interessiert zu sein scheinen.
Beispiele für gute Online-Whitepaper
Siemens hat einen ganzen Bereich allein den exklusiven Whitepapern des Unternehmens gewidmet –
wie hier am Beispiel der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Nutzer können sich auf dieser Seite zu den Themen Digitalisierung und Produktion in dieser Industrie informieren. Besonders auffällig ist die Positionierung der Inhalte als „exklusiv“. Dadurch unterstreicht Siemens den hochwertigen Charakter, den Whitepaper ohnehin schon haben.
Wie einfach Whitepaper umgesetzt werden können, zeigt das Software-Unternehmen Axavia. Auf seiner Website bewirbt es ein
Whitepaper zur Umsetzung der DSGVO. Hinter dem Download verbergen sich Slides einer Präsentation, auf denen stichpunktartig Tipps zur Umsetzung gegeben werden. Einfach umgesetzt und im Austausch gegen die E-Mail-Adresse überaus wertvoll.
Dass dieses Instrument auch im B2C-Bereich eine Rolle spielen kann, zeigt das Whitepaper-Beispiel des Vermögensverwalters Whitebox. Auf der
Website findet sich ein gut gemachtes Whitepaper zum Thema ETF-Sparpläne.
4 Gründe, warum Whitepaper so gut funktionieren
- Whitepaper-Downloads stehen für inhaltliche Tiefe und Qualität. Im Gegenzug sind Nutzer bereit, ihre Kontaktinformationen anzugeben. Daher eignen sich die PDFs hervorragend zur Lead Generierung.
- Der Inhalt eines Whitepapers löst die Probleme der Nutzer. Wer sich intensiv mit einem Thema beschäftigt, will dazu jede hochwertige Information. Das können Whitepaper bieten und damit die Erwartung der Nutzer erfüllen.
- Unternehmen und Marken können sich über Whitepaper als Thought Leader positionieren und stärken ihre Glaubwürdigkeit.
- Gute Inhalte werden gerne geteilt. Tipp: Positioniere ein Logo in dem Dokument, um deine Markenbekanntheit zu stärken.
So baust Du gute Whitepaper
Mindestens zwei Seiten sollte ein Whitepaper haben, um Platz für genügend Informationen zu bieten. Ein Whitepaper-Template gibt es nicht wirklich: Es bleibt allein Dir überlassen, wie Du die Seiten strukturieren und aufbauen möchtest.
Willst Du mit einem Whitepaper Leads generieren oder den Nutzern bzw. Kunden einfach tiefer gehende Informationen bereitstellen, ist vor allem die Recherche ein wichtiger Schritt in der Erstellung. Whitepaper sollten entweder kuratierte oder – noch besser – eigens erhobene Informationen bieten, zum Beispiel in Form von Studien. Auch in das Layout solltest Du Zeit investieren. Schließlich möchtest Du deine künftigen Kunden nicht abschrecken.