Content Recycling: So funktioniert das nachhaltige Content Marketing (+ Tipps)
Inhaltsverzeichnis
Mit Content Recycling schenkst Du deinen Inhalten ein zweites Leben – und sparst damit Zeit und Geld. Wir zeigen dir, warum die erneute Verwendung deiner Inhalte so sinnvoll ist und wie Du aus deinem Content nachhaltig mehr rausholen kannst.
Lesezeit ca. 9 min
Was ist Content Recycling?
Auf den Punkt gebracht…
Content Recycling bedeutet, bestehende Inhalte in neuen Formaten oder auf neuen Plattformen wiederzuverwenden. So kannst Du neue Zielgruppen erreichen, Deine Reichweite erhöhen und gleichzeitig Ressourcen sparen.
Je nachdem, welches Ziel Du mit der Wiederverwendung deiner Inhalte anstrebst, kann Content Recycling unterschiedlich aussehen. In der Regel versteht man darunter …
- die Umwandlung vorhandener Inhalte in andere Formate, um ihnen ein „neues Leben“ zu verleihen.
- die Veröffentlichung bestehender Inhalte auf Kanälen und Plattformen, die bisher nicht bespielt wurden.
- die Anpassung von Inhalten an neue Zielgruppen, um deren Reichweite zu erhöhen.
Die Strategien klingen banal, doch sie werden von vielen Content Marketern regelmäßig unterschätzt. Im Gegensatz zum Republishing, bei dem Inhalte erneut veröffentlicht werden, oder dem Refurbishing, bei dem sie lediglich aktualisiert und verbessert werden, geht es beim Content Recycling darum, deine Inhalte kreativ neu zu benutzen.
Dabei steht dir die komplette Palette an Content Formaten zur Verfügung, von Blogbeiträgen über Whitepaper bis hin zu Infografiken, E-Books und Videos. Der Aufwand ist in der Regel etwas höher als beim Republishing, lohnt sich aber.
Abgrenzung zu Republishing und Refurbishing
Republishing
Beim Republishing wird der ursprüngliche Inhalt unverändert erneut veröffentlicht. Das Ziel dahinter ist es in der Regel, mehr Sichtbarkeit zu erlangen oder eine breitere Zielgruppe zu erreichen.
Refurbishing
Beim Refurbishing werden Inhalte überarbeitet und aktualisiert, um sie relevanter oder aktueller zu machen.
Content Recycling
Der Fokus beim Content Recycling liegt hingegen auf der Umwandlung bestehender Inhalte in neue Formate, um sie auf verschiedenen Kanälen und für unterschiedliche Zielgruppen nutzbar zu machen.
Das bringt dir Content Recycling
In der Praxis hat die Zweitverwertung der Inhalte drei zentrale Vorteile:
1. Zeit- und Arbeitsersparnis
Warum das Rad neu erfinden, wenn Du bereits gut recherchierte Inhalte hast? Indem Du bestehende Inhalte wiederverwendest, sparst Du dir die Zeit und Mühe, ständig neuen Content zu erstellen. Das gibt dir nicht nur mehr Raum für andere wichtige Aufgaben, sondern Du senkst auch die internen Kosten. Gleichzeitig nutzt Du das Potenzial deines Content-Archivs, was angesichts von Ressourcen-Engpässen nur sinnvoll ist.
Allerdings solltest Du schon eine gewisse Anzahl an Inhalten recherchiert und erstellt haben. Nur so vermeidest Du übermäßige Wiederholungen in den Inhalten. Denn zu viel Recycling kann auch schaden. Das Verhältnis von neuem zu recyceltem Content sollte ausgewogen sein, um sowohl frische Inhalte zu bieten als auch vorhandene zu nutzen. Eine gängige Praxis ist, etwa 70–90 % neue Inhalte und 10–30 % recycelte Inhalte zu produzieren. Dies gewährleistet, dass deine Zielgruppe regelmäßig neue Informationen erhält, während Du gleichzeitig die Lebensdauer und Reichweite bestehender maximierst.
2. Erhöhte Sichtbarkeit und Reichweite
Mehrfache Nutzung von Inhalten bedeutet, dass sie häufiger gesehen werden. Unterschiedliche Formate sprechen verschiedene Zielgruppen an und erhöhen die Chancen, dass deine Botschaft gehört wird. Zum Beispiel könnte ein Blogartikel, der in einen Podcast verwandelt wird, Menschen erreichen, die lieber zuhören als lesen.
Auch verschiedene Plattformen führen zu unterschiedlichen Zielgruppen. Mit Content Recycling kannst Du deine Reichweite vergrößern und Menschen erreichen, die sonst vielleicht nie auf Deine Inhalte gestoßen wären. Ein Webinar kann beispielsweise in kurze Videoclips für soziale Medien geschnitten werden, wodurch die Menschen angesprochen werden, die zuvor nicht Teil des Livestreams waren.
3. Einheitlicher Auftritt und Expertise
Einheitliche Inhalte auf verschiedenen Kanälen stärken die Marke und zeigen Expertise. Du sorgst durch das Content Recycling für eine Art Wiedererkennungswert. Wenn deine Botschaft über verschiedene Formate und Zielgruppe hinweg konsistent und klar ist, wird dein Publikum dich als Autorität in deinem Bereich wahrnehmen.
Diese Möglichkeiten bietet dir Content Recycling
Die Vorteile überzeugen dich? Dann schau schon mal in dein Content Archiv und überlege, welche Inhalte sich eignen könnten (Tipps dafür findest Du gleich). Für das Content Recycling gibt es prinzipiell verschiedene Ansätze. Hier sind einige Ideen:
Blogartikel in Social Media Posts verwandeln
Teile wichtige Absätze oder Zitate als Posts auf Instagram, Xing und LinkedIn. Diese Posts können als Teaser für den vollständigen Artikel dienen und die Neugier deiner Follower wecken.
Infografiken aus Blogartikeln erstellen
Visualisiere die Kernaussagen deiner Artikel als ansprechende Infografiken. Diese sind besonders effektiv in sozialen Medien, da sie leicht zu teilen und schnell zu erfassen sind. Außerdem kannst Du die Grafik in den bestehenden Inhalt einbetten und ihn damit aufwerten – ideal fürs SEO.
Podcasts und Videos
Verwandle deine schriftlichen Inhalte in gesprochene oder visuelle Formate und erreiche so ein neues Publikum. Viele Menschen bevorzugen es, Inhalte zu hören oder anzusehen, statt zu lesen. Pluspunkt: Audioaufnahmen und Bewegtbilder kannst Du ganz einfach in sozialen Netzwerken teilen.
E-Books und Whitepaper
Fasse mehrere Blogartikel zu einem umfassenden E-Book oder Whitepaper zusammen. Dies kann als wertvolles Ressource für deine Zielgruppe dienen und als Lead-Magnet genutzt werden. Du könntest etwa das E-Book in allen Artikeln zum Download anbieten und im Gegenzug die E-Mail-Adresse des Lesers verlangen. Somit hast Du den Kontakt, den Du anschließend nur noch mit weiteren Inhalten bespielen und ansprechen musst (lies mehr dazu im Artikel Lead Marketing).
Beispiel für das Content Recycling
Das Content Recycling muss nicht linear verlaufen. Du kannst auch mehrere Formate aus einem Ursprung erstellen und die Formate anschließend wiederum selbst verwerten. Dieses Beispiel zeigt, wie nützlich das sein kann:
Original-Blogbeitrag: Du hast einen Artikel über „Die 10 besten Wanderwege in den Alpen“ geschrieben.
Erstelle zehn Posts für Instagram, die jeweils einen Wanderweg vorstellen. Füge Fotos und kurze Beschreibungen hinzu.
Visualisiere die Top-Wanderwege mit einer Karte und kurzen Highlights zu jedem Pfad und teile die Infografik auf Pinterest als Inspiration. Die Infografik kannst Du zudem direkt in den Artikel einbinden, um ihn aufzuwerten.
Produziere ein Video mit den Highlights der Wanderwege und lade es auf YouTube hoch. Aus diesem Video kannst Du wiederum kurze TikToks, Reels bzw. YouTube Shorts erstellen, um die Reichweite zu erhöhen.
Besprich die Wanderwege in einer Podcast-Episode, eventuell mit Gästen, die die Wege selbst erwandert haben.
Fasse diesen Artikel zusammen mit anderen Artikeln zum Thema „Wandern in den Alpen“ (z.B. welche Ausrüstung ist sinnvoll, die besten Unterkünfte, die beste Zeit …) in einem Whitepaper zusammen. Dieses kannst Du in jedem themennahen Blogbeitrag zum Download anbieten.
Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Content Recycling
Nicht jeder Content eignet sich gleich gut zum Recyceln. Damit Du nicht von Anfang an auf dem Irrweg bist, lohnt sich ein Audit zum Start. Wir zeigen dir Taktiken, wie Du beim Content Recycling am besten vorgehst.
1. Content-Analyse durchführen
Beginne damit, deine bestehenden Inhalte zu analysieren und die besten herauszufiltern. Nutze Tools wie Google Analytics, um herauszufinden, welche Artikel, Videos oder Social Media Posts die meisten Aufrufe, Interaktionen und Shares generiert haben. Diese Top-Performer sind die besten Kandidaten für das Recycling, da sie bereits bewiesen haben, dass sie bei deinem Publikum gut ankommen. In unserem Beitrag zum Thema Content Audit geben wir dir hilfreiche Tipps.
Am besten geeignet ist sogenannter Evergreen Content. Das sind Inhalte, die zeitlos sind und auch nach Jahren noch Aktualität haben. Direkt aussortieren kannst Du dagegen News-lastige Inhalte sowie Beiträge, die ohnehin kaum Traffic und Conversions verzeichnen.
Dann solltest Du auf ein Content Recycling verzichten:
- Der Inhalt ist nicht mehr aktuell oder hat einen zeitlichen Bezug.
- Die Traffic-Zahlen und Conversions des Contents sind schlecht.
- Der Beitrag passt nicht mehr in die aktuelle Strategie oder Positionierung der Marke.
- Das Thema zahlt nicht auf die Autorität der Marke ein.
- Die Zielgruppe, die diesen Inhalt interessieren würde, passt nicht mehr mit deiner Marken-Zielgruppe zusammen.
- Der Beitrag enthält kaum hilfreiche Erkenntnisse oder Informationen (dann lösche ihn lieber oder werte ihn zunächst auf).
2. Zielgruppe und Kanäle definieren
Überlege dir im zweiten Schritt, wer deine recycelten Inhalte sehen soll. Unterschiedliche Zielgruppen bevorzugen verschiedene Formate, daher ist es wichtig, dies im Voraus zu planen.
Auf Grundlage dessen kannst Du die Kanäle auswählen, auf denen Du die recycelten Inhalte verbreiten möchtest. Dies können soziale Medien, deine Website, Newsletter oder andere Plattformen sein. Überlege dir, wo die definierte Zielgruppe am aktivsten ist.
3. Content neu aufbereiten
Bereite deine Inhalte in den gewünschten Formaten neu auf. Achte darauf, dass sie ansprechend und leicht verständlich sind. Du hast dabei folgende Möglichkeiten:
Die gängigste Vorgehensweise im Content Recycling ist die Formatänderung. Ändere das Format des ursprünglichen Inhalts, um ihn auf verschiedenen Plattformen anzubieten. Ein Blogartikel kann zu einem Video-Skript werden, ein Webinar zu einem E-Book.
Fasse mehrere kleine Inhalte zu einem umfassenden Guide oder E-Book zusammen. Dies gibt dir die Möglichkeit für Lead-Generierungen. Eine andere Möglichkeit ist, die Key Findings des Inhalts zusammenzufassen und diese auf den verschiedenen Kanälen zu nutzen. Oder du erstellst Themen-Newsletter oder Themen-Wochen auf Social Media, um den Content zu verwerten.
Zerlege umfangreiche Inhalte in kleinere Häppchen. Ein ausführlicher Blogartikel kann in mehrere Social-Media-Posts oder kurze Videos aufgeteilt werden. Dies erhöht die Nutzbarkeit und Reichweite deines Contents. Auch Zitate, das Herausstellen von Checklisten oder ToDos sowie das Verbreiten einzelner Grafiken aus dem Artikel sind typische Beispiele.
Tipp: Halte deine Recycling-Aktivitäten fest
Noch ein kleiner Tipp zum Abschluss: Je mehr Du Inhalte wiederverwendest, desto unübersichtlicher wird es. Halte deshalb deine neuen Content-Formate fest – am besten dort, wo Du den Content ohnehin schon planst: im Redaktionsplan.
Wir haben für dich eine praktische Tabelle entwickelt, mit der Du deine Aktivitäten festhalten kannst. Du kannst sie dir einfach kopieren und für dein Content Recycling benutzen.
Nun kennst Du die Grundlagen für Content Recycling. Du brauchst Hilfe oder hast Fragen zu deinem spezifischen Anwendungsfall? Wir helfen dir bei deinem Case.